Glossar
Agenda 21
Aktionsprogramm der Konferenz für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen (UNCED) in Rio de Janeiro (Juni 1992), das alle wesentlichen Politikbereiche einer umweltverträglichen, nachhaltigen Entwicklung anspricht. Das Aktionsprogramm gilt sowohl für Industrie- wie für Entwicklungsländer.
Agenda 21
Aktion Dritte Welt Handel e.V. (A3WH)
In Deutschland begann die heutige Fair-Handels-Bewegung 1971 mit der Aktion Dritte Welt Handel (A3WH). Unter dem Slogan „Lernen durch Handel(n)" war die aus dem Süden importierte Ware Gegenstand des politischen Lernens.
Aktion Dritte Welt Handel e.V., A3WH
Arbeitsgemeinschaft der 3.-Welt Läden (AG3WL)
Die Arbeitsgemeinschaft Dritte Welt Läden (AG3WL) wurde 1975 als Dachorganisation der deutschen Weltläden gegründet. 1998 wurde sie in Weltladen-Dachverband umbenannt und umfasst heute ungefähr 500 Weltläden und Aktionsgruppen.
Arbeitsgemeinschaft der 3.-Welt Läden, AG3WL
ATO
Siehe Weltladenlieferanten.
ATO, -Äquator
Bio-Zuschlag
Im Fairen Handel erhalten die Produzenten für biologisch angebaute Produkte einen Zuschlag.
Bio-Zuschlag
Dritte Welt
Der Begriff bezeichnet die wenig oder unterentwickelten Staaten Afrikas, Asiens, Lateinamerikas, der Karibik und Ozeaniens. Er wurde zur Zeit des Kalten Krieges geprägt, als strikt zwischen den modernen, demokratischen Industriestaaten (Erster Welt), den sozialistischen Industriestaaten (Zweiter Welt) und der „Dritten Welt“ unterschieden wurde. Heute wird der Begriff vermieden, da er inzwischen als abwertend empfunden wird und durch das Ende des Kalten Krieges außerdem nicht mehr angemessen ist.
Dritte Welt, -Dritte Welt Handel, -Dritte Welt Läden
EFTA (European Fair Trade Association)
Netzwerk von zehn Fair-Handels-Organisationen aus zehn europäischen Ländern zur Harmonisierung und Koordination von Fair-Handels-Aktivitäten.
EFTA, European Fair Trade Association
Entwicklungsland
Für den Begriff Entwicklungsland gibt es keine einheitliche Definition. Üblich ist die Abgrenzung von Industrieländern aufgrund von wirtschaftlichen und/oder sozialen Kriterien. Hierzu gehören ein niedriges Pro-Kopf-Einkommen, eine geringe Investitionsrate, eine wenig ausgebaute technische Infrastruktur und ein hoher Anteil der Landwirtschaft am Sozialprodukt sowie eine geringe Lebenserwartung, eine hohe Kindersterblichkeit und eine niedrige Alphabetisierungsrate.
Entwicklungsland
Entwicklungszusammenarbeit
Entwicklungszusammenarbeit (EZ) besteht darin, dem Empfängerland zusätzliche finanzielle, technische und personelle Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Es handelt sich also um Ressourcen, die über diejenigen hinausgehen, die es selbst beschaffen kann, sei es im eigenen Lande, sei es durch kommerzielle außenwirtschaftliche Transaktionen.
Entwicklungszusammenarbeit
Fairer Handel (engl. Fair Trade)
„Fairer Handel ist eine „Handelspartnerschaft, die auf Dialog, Transparenz und Respekt beruht und nach mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel strebt. Durch bessere Handelsbedingungen und die Sicherung sozialer Rechte für benachteiligte ProduzentInnen und ArbeiterInnen – insbesondere in den Ländern des Südens – leistet der Faire Handel einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung. Fair-Handels-Organisationen engagieren sich (gemeinsam mit den VerbraucherInnen) für die Unterstützung der ProduzentInnen, die Bewusstseinsbildung sowie die Kampagnenarbeit zur Veränderung der Regeln und der Praxis des konventionellen Welthandels.“ (Definition der internationalen Dachorganisationen des Fairen Handels FLO e. V., WFTO und EFTA)
Fairer Handel, Fair Trade, -Faire Handel, -Fairen Handels, -Fair Trade Original, -Forum Fairer Handel, -Fair Trade e.V., -Fair Trade Company, -World Fair Trade Organization, -FLO-Cert, -Fair Trade-Kaffee, -Fair Trade-GEPA-Kaffees, -Bio-Fair Trade-Kaffee
Faire Woche
Die Faire Woche ist ein bundesweiter Aktionszeitraum rund um das Thema Fairer Handel, der vom Forum Fairer Handel getragen wird. Bei rund 4.000 Veranstaltungen von Weltläden, Aktionsgruppen, Supermärkten, Kantinen und Einzelpersonen informieren sich fast eine Millionen Menschen über den Fairen Handel. Die Akteure verfolgen das gemeinsame Ziel, den Fairen Handel in Deutschland noch stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.
Faire Woche
Fairer Preis
Die Zahlung eines Fairen Preises ist ein wichtiges Element des Fairen Handels. Ein Fairer Preis deckt die Produktionskosten und die Lebenserhaltungskosten des Produzenten und gibt ihm außerdem die Möglichkeit, in Entwicklungsaufgaben zu investieren.
Fairer Preis
Fairtrade-Towns
Kampagne von TransFair, in der sich Städte – und mittlerweile auch Kreise oder Gemeinden – um den Status als Fairtrade-Town bewerben können. Dazu müssen sie bestimmte Kriterien erfüllen: z.B.:
- in Ratssitzungen oder im lokalen Einzelhandel fair gehandelte Produkte (Produkte mit dem Fairtrade-Siegel oder Produkte ohne Siegel von Fair-Handels-Organisationen) anbieten.
- Berichterstattung in den Medien über die Aktivitäten auf dem Weg zur Fairtrade-Town.
In Deutschland gibt es mittlerweile über 30 Fairtrade-Towns.
Fairtrade-Towns
FINE
Zusammenschluss von vier internationalen Organisationen des Fairen Handels. FINE steht für die Anfangsbuchstaben seiner Mitglieder: F - Fairtrade Labelling Organizations International (FLO) I - International Fair Trade Association (IFAT) (2008 Umbenennung in WFTO) N - Network of European Worldshops (NEWS!) (2009 in die WFTO integriert worden) E - European Fair Trade Association (EFTA) Die Bezeichnung FINE hat aktuell an Gültigkeit verloren, da sich zum einen die IFAT 2008 in WFTO umbenannt hat und zum anderen NEWS! 2009 aufgehört hat als eigenständiges Netzwerk zu existieren und in die WFTO integriert wurde.
FINE
FLO-CERT
Die Zertifizierungsgesellschaft FLO-CERT GmbH stellt sicher, dass die Produkte mit dem Fairtrade-Siegel nach den internationalen Fairtrade-Standards produziert und gehandelt werden. FLO-CERT führt auch Zertifizierungen für faire Importorgansiationen wie die GEPA durch, auch wenn die fair gehandelten Produkte der GEPA überwiegend kein Fairtrade-Siegel mehr tragen. Sie sind trotzdem kontrolliert und zertifiziert. Alle an der Fairtrade-Handelskette beteiligten Organisationen, Firmen, Produzentenorganisation, Exporteure und Importeure unterliegen dem strengen Kontrollsystem von FLO-CERT. Wichtigstes Kontrollinstrument ist in allen Bereichen die Durchführung und Auswertung von Inspektionen nach einheitlichen Verfahren.
FLO-CERT GmbH, -flossen
FOB (Free on Board)
Die Fair Handels-Importeure zahlen in der Regel ihren Partnern im Süden einen so genannten free on board- oder FOB-Preis. Dieser Preis enthält die Produktionskosten (Arbeit, Material, Kapital), die Weiterverarbeitung im eigenen Land, die Verpackungskosten und den Transport bis zum Verschiffungshafen.
FOB, Free on Board
FTO (Fair Trade Organization)
Begriff für eine Fair-Handels-Organisation, also eine Organisation, die in ihrer Firmenpolitik ganzheitlich auf Fairen Handel ausgerichtet ist. Sie betreibt also ausschließlich Fairen Handel.
FTO, Fair Trade Organization, -WFTO, -World Fair Trade Organization, -Saftorange
Genossenschaft
Ein Zusammenschluss von nicht geschlossener Mitgliederzahl mit dem Zweck, den Erwerb ihrer Mitglieder oder deren soziale oder kulturelle Belange durch gemeinschaftlichen Geschäftsbetrieb zu fördern. Im Fairen Handel sind viele Produzenten in Genossenschaften oder Kooperativen organisiert.
Genossenschaft, -Genossenschaftszentrale, -Genossenschaften, -Genossenschafts-Zentrale, -Fairhandelsgenossenschaft, -Kleinbauerngenossenschaften, -Partnergenossenschaft
Gütezeichen
Das Gütezeichen der WFTO ist neben dem Fairtrade-Siegel von FLO e.V. das zweite international anerkannte Zeichen im Fairen Handel. Es wird an Fairhandels-Organisationen vergeben, die in einem Monitoringverfahren gezeigt haben, dass sie die Fair-Handels-Kriterien der WFTO erfüllen. Damit werden sie dann zu Mitgliedern der WFTO und nur als solche können sie ihre Organisation mit dem Gütezeichnen auszeichnen.
Gütezeichen
IFAT (International Federation for Alternative Trade)
Veraltete Bezeichnung für WFTO. Siehe WFTO.
IFAT, International Federation for Alternative Trade
ILO (International Labour Organization)
Die ILO ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind die Formulierung und Durchsetzung internationaler Arbeits- und Sozialnormen, die soziale und faire Gestaltung der Globalisierung sowie die Schaffung von menschenwürdiger Arbeit als einer zentralen Voraussetzung für die Armutsbekämpfung. Der Faire Handel orientiert sich in seinen Standards, wie zum Beispiel bei der Kinderarbeit, an den Normen der ILO.
ILO, International Labour Organization, -Kilogramm, -Kilometer, -Kilo
ISO-65
FLO-CERT orientiert sich in seinen Zertifikationsprozessen an der international anerkannten Norm ISO 65. Diese gilt für Organisationen, die Zertifikationen im Produktbereich vornehmen und ist ein Indikator für die Glaubwürdigkeit der Zertifizierungsorganisation.
ISO-65
Importorganisationen
Importorganisationen im Fairen Handel sind die Organisationen, die Produkte aus dem Süden nach Kriterien des Fairen Handels importieren. Die größte Importorganisation in Deutschland ist die GEPA - The Fair Trade Company.
Importorganisationen
Joint Body
Auf Plantagen ist der Joint Body ein demokratisch gewähltes Gremium, das über die Verwendung der Sozialprämie entscheidet. Es setzt sich aus Vertretern der Arbeiter und des Managements zusammen. In Kleinbauernkooperativen dagegen trifft die Mitgliederversammlung die Entscheidungen über die Verwendung der Prämie.
Joint Body
Katalog anerkannter Weltladen-Lieferanten
Im Katalog anerkannter Weltladen-Lieferanten (kurz: Lieferantenkatalog) befinden sich mehr als 60 verschiedene Importorganisationen. Bei diesen Importorganisationen wurden vom Weltladen-Dachverband e.V. überprüft, ob sie die Kriterien der Konventionen der Weltläden erfüllen. Das Anerkennungsverfahren für Weltladen-Lieferanten beruht auf Selbstauskunft und Überprüfung durch ein externes Audit.
Katalog, Weltladen-Lieferanten
Konvention der Weltläden
Die Konvention der Weltläden formuliert das Selbstverständnis der Weltläden in Deutschland und die zentralen Kriterien, an denen Weltläden ihre Arbeit messen.
Die sieben Standards:
- Handelspraktiken
- Arbeitsbedingungen
- Transparenz
- Bildungs- und Informationsarbeit
- Öffentlichkeitsarbeit und politische Arbeit
- Umweltschutz
- Ergänzungsprodukte
Konvention der Weltläden
Konventioneller Handel
Allgemeine Bezeichnung für jeglichen Handel, der nicht nach den Kriterien des Fairen Handels erfolgt.
Konventioneller Handel
Kooperative
Wird im Fairen Handel gleichbedeutend mit Genossenschaft verwendet.
Kooperative, -Frauenkooperative
Länder des Südens
Wird häufig gleichbedeutend mit Entwicklungsländer gebraucht. Der Begriff wurde als Alternative zu der oft als politisch inkorrekt empfundenen Bezeichnung Dritte Welt eingeführt.
Länder des Südens
Less/ Least Developed Countries (LDC, LLDC)
1970 wurden von den Vereinten Nationen für Entwicklungsland die Begriffe "weniger entwickelte Länder" (Less Developed Countries, LDC) und "am wenigsten entwickelte Länder" (Least Developed Countries, LLDC) eingeführt. Der Faire Handel konzentriert sich auf benachteiligte Produzenten aus diesen Ländern.
Less/Least Developed Countries, LDC, LLDC
Lebensmitteleinzelhandel (LEH)
Zu Anfang der Fair-Handels-Bewegung gab es fair gehandelte Produkte nur in den Weltläden zu kaufen. Inzwischen haben in Deutschland rund 30.000 Supermärkte, Bio- und Naturkostläden fair gehandelte Produkte im Sortiment.
Lebensmitteleinzelhandel, LEH, -abgelehnt, -angelehnt
Lizenzgebühr
Die Gebühr, die FLO-Lizenznehmer für den Verkauf eines besiegelten Produkts an TransFair zahlen muss.
Lizenzgebühr
Lizenznehmer
Lizenznehmer sind Unternehmen, die Fairtrade-Produkte im FLO-System vertreiben. In Deutschland benötigen diese Unternehmen einen Lizenzvertrag mit TransFair e.V, in dem sie sich verpflichten, die Standards des Fairen Handels einzuhalten.
Lizenznehmer
Millenniumsentwicklungsziele (Millennium Development Goals, MDGs)
Im Jahr 2000 beschlossen Vertreter von 189 Ländern die so genannte Millenniumserklärung mit einer Agenda für die internationale Politik im 21. Jahrhundert (Agenda 21). Daraus leitete man später die acht internationalen Millenniumsentwicklungsziele ab, die bis 2015 erreicht werden sollen.
MDG 1: den Anteil der Weltbevölkerung, der unter extremer Armut und Hunger leidet, halbieren
MDG 2: allen Kindern eine Grundschulausbildung ermöglichen
MDG 3: die Gleichstellung der Geschlechter fördern und die Rechte von Frauen stärken
MDG 4: die Kindersterblichkeit verringern
MDG 5: die Gesundheit der Mütter verbessern
MDG 6: HIV/AIDS, Malaria und andere übertragbare Krankheiten bekämpfen
MDG 7: den Schutz der Umwelt verbessern
MDG 8: eine weltweite Entwicklungspartnerschaft aufbauen
Millenniumsentwicklungsziele, Millennium Development Goals, MDGs
Mindestpreis
Für viele fair gehandelte Produkte aus dem Lebensmittelbereich gibt es einen von FLO e.V. festgelegten Mindestpreis. Er soll den Produzenten ihre Existenz sichern und eine kostendeckende Produktion ermöglichen. Hinzu kommen die Fairtrade-Prämie und ggf. ein Bio-Zuschlag.
Mehr Informationen unter: www.fairtrade.de/Mindespreis
Mindestpreis
Monitoring
Ziel eines Monitoringsystems im Fairen Handel ist es, Abläufe und Verfahren innerhalb einer Organisation systematisch und kontinuierlich zu begleiten und zu verbessern. In einem Begleitungs- und Beobachtungsprozess werden Schwachstellen thematisiert und Verbesserungsvorschläge erarbeitet. Das Monitoring kann sowohl von Unabhängigen als auch von der jeweiligen Organisation selbst durchgeführt werden.
Monitoring, -Monitoringsystem, -Monitoringsysteme, -Monitoringverfahren, -Monitoringprozesse, -Monitoring-Verantwortlichen, -Monitoring-System, -Monitoring-Verfahren
Nachhaltige Entwicklung
Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass zukünftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können. Sie erfordert den Umgang mit Wirtschafts-, Sozial- und Umweltpolitik in gegenseitig verstärkender Weise.
Nachhaltige Entwicklung
Nichtregierungsorganisationen (NGOs, Non-Governmental Organizations)
Nicht staatliche Organisationen, Institutionen, Vereine oder Gruppierungen, die international, national, regional oder lokal tätig sind. Sie sind heute als eigenständige Träger von Entwicklung international anerkannt und bilden ein wichtiges Element bei internationalen Konferenzen, insbesondere im Rahmen der UNO.
Nichtregierungsorganisationen, NGOs, Non-Governmental Organizations
Ökologischer/ biologischer Landbau
Im Unterschied zur konventionellen Landwirtschaft hat der ökologische Landbau folgende Grundsätze: Der landwirtschaftliche Betrieb ist ein Ökosystem, in dem ein geschlossener Kreislauf mit geringst möglichem Verbrauch nicht erneuerbarer Energie- und Rohstoffvorräte angestrebt wird; Bodenfruchtbarkeit hat höchste Priorität; Bodenbearbeitung nur unter Schonung der Bodenorganismen; keine Verwendung synthetischer Dünger oder Pestizide.
Ökologischer/ biologischer Landbau
Plantagen
100% Fair-Händler wie die GEPA beziehen einen Großteil ihrer Ware im Lebensmittelbereich von benachteiligten Kleinproduzenten und
nicht von Plantagen. Anders ist es bei Tee oder Bananen: Diese Produkte kommen auch im Fairen Handel teilweise von Plantagen.
Plantagen
Fairtrade-Prämie
Die Importorganisation zahlt den Produzenten zusätzlich zu dem regulären Preis eine von FLO e.V. festgelegte Fairtrade-Prämie für fair gehandelte Produkte. Die Zahlung der Prämie ist durch die FLO-Standards vorgeschrieben und wird z.B. für Krankenhäuser und Apotheken, für Erwachsenenbildung, Schulen und Kindergärten, für Straßen- und Brückenbau oder für andere Projekte verwendet.
Fairtrade-Prämie
Preisbildung
Die Preisbildung im Fairen Handel erfolgt unterschiedlich - je nach Produkt, Land und Produzentengruppe. Für Lebensmittel legt FLO e.V. einen Mindestpreis fest, zu dem die Fairtrade-Prämie und ggf. ein Bio-Zuschlag hinzukommen. Im Handwerk werden die Preise im Dialog mit den Handelspartnern festgelegt.
Preisbildung
Preisverfall
Mit der Fairtrade-Mindestpreisregelung (Mindestpreis) ist gewährleistet, dass die Partner einerseits gegen Preisverfall abgesichert sind, andererseits aber von höheren Weltmarkpreisen profitieren können.
Preisverfall
Produkte
Produkte im Fairen Handel umfassen den Lebensmittelbereich, Bälle, Blumen, Baumwolle und das Kunsthandwerk. Für Letzteres gibt es bisher keine Zertifizierungsstandards von FLO e.V.. Importorganisationen, wie z.B. die GEPA greifen daher auf die Kriterien der WFTO oder auf eigene Kriterien zurück.
Produktrückverfolgbarkeit
Ein Standard im Fairen Handel, der die Transparenz und damit die Glaubwürdigkeit der Fair-Handels-Beziehungen sichern soll. Der Weg eines Produktes im Rahmen der Lieferkette, also vom Produzenten über den Verarbeiter bis zur Vertriebsorganisation, soll dabei jederzeit rückverfolgbar sein.
Produktrückverfolgbarkeit
Produzentengruppen
Die Produzentengruppen sind entweder Genossenschaften oder abhängig Beschäftigte in der Landwirtschaft oder in Fabriken. Bei der Herstellung von Kunsthandwerk handelt es sich häufig um Kleingruppen oder Familienbetriebe.
Produzentengruppen
Qualitätszuschlag
Da die GEPA hohen Wert auf die Produktqualität legt und diese fördert, zahlt sie häufig zusätzlich Qualitätszuschläge an die Produzentengruppen. Diese reichen z.B. beim Kaffee von 5 bis 100 US-Dollar für 100 amerikanische Pfund Rohkaffee.
Qualitätszuschlag
Regionale Fairhandels-Zentren (RFZ)
Die insgesamt 13 Regionalen Fair Handelszentren (RFZ) bieten Produkte der unterschiedlichen fairen Importorganisationen wie beispielsweise GEPA, EL PUENTE, dwp und BanaFair an.
Regionale Fairhandels-Zentren, RFZ
Self Assessment
Der Monitoringsprozess der WFTO beruht in erster Linie auf Selbstüberprüfung (Self Assessment). Dabei überprüft eine Fairhandels-Organisation alle zwei Jahre in einem internen Prozess, in welchem Maße sie die Fair-Handels-Standards der WFTO erfüllt.
Self Assessment
Fairtrade-Siegel
Generell können nur die Produkte ein Fairtrade-Siegel tragen, für die es Fairtrade-Standards gibt. Die Fairtrade-Standards werden von Fairtrade International in Bonn entwickelt.
Fairtrade-Siegel, -Fairtrade-Siegels
Sozialprämie
Sozialprämie
Weltläden
Weltläden sind Fachgeschäfte, in denen fair gehandelte Produkte verkauft werden. Sie beteiligen sich außerdem an Informationsarbeit, Kampagnen und politischen Aktionen zum Fairen Handel. Die Mitarbeiter/-innen arbeiten überwiegend ehrenamtlich.
Weltläden, -Mitglieds-Weltläden
Weltladenlieferant
Im Katalog anerkannter Weltladen-Lieferanten (kurz: Lieferantenkatalog) befinden sich mehr als 60 verschiedene Importorganisationen. Bei diesen Importorganisationen wurden vom Weltladen-Dachverband e.V. überprüft, ob sie die Kriterien der Konvention der Weltläden erfüllen. Das Anerkennungsverfahren für Weltladen-Lieferanten beruht auf Selbstauskunft und Überprüfung durch ein externes Audit.
Weltladenlieferant
Weltmarktpreis
Viele Rohwaren werden an der Börse gehandelt, so dass ihr Weltmarktpreis starken Schwankungen unterliegt. Der Faire Handel soll den Produzenten im Süden eine kostendeckende Produktion auch bei sehr niedrigen Weltmarktpreisen ermöglichen. Deshalb gilt: Sobald der Weltmarktpreis über dem Mindestpreis liegt, zahlen Fair-Händler mindestens den Weltmarktpreis plus Fairtrade-Prämie plus Bio-Zuschlag.
Weltmarktpreis
Wertschöpfungskette
Beschreibt den gesamten Weg und die einzelnen Aktivitäten eines Produkts bzw. einer Dienstleistung vom Produzenten über den Verarbeiter und den Einzelhändler bis zum Endkunden. Im Fairen Handel wird versucht, einen möglichst großen Teil der Wertschöpfungskette im Süden zu belassen.
Wertschöpfungskette
WFTO
World Fair Trade Organization ist die internationale Dachorganisation von mehr als 400 Fair-Handels-Organisationen in über 70 Ländern.
Alle haben sich zu 100% dem Fairen Handel verschrieben.
Zur Homepage: www.wfto.com
WFTO, -WFTO-Garantiesystem, -WFTO-Prüfsystem, -WFTO-Zertifikat, -WFTO-Prinzipien, -WFTO-Label, -WFTO-Kriterien, -WFTO-Standards, -WFTO-Mitglieder, WFTO-Logo, -WFTO-Emblem, -WFTO-Mitglied
Zertifizierung
Zertifizierung ist ein Kontrollverfahren, bei dem unabhängige Inspekteure vor Ort die Einhaltung der Standards prüfen. Fällt die Prüfung negativ aus, kann der betroffene Produzent oder Händler seine Zertifizierung verlieren.
Zertifizierung, -Zertifizierungsstelle, -Rainforest-Alliance-Zertifizierung, -UTZ-Zertifizierung, -Zertifizierungssystem, -Zertifizierungssysteme, -Zertifizierungsorganisation, -Zertifizierungen
100% Fair-Händler
Importfirmen wie die GEPA, EL PUENTE, dwp oder BanaFair, die nur fair gehandelte Produkte vertreiben. Darüber hinaus unterstützen sie die Produzenten durch ihre Beratung und sind in der Informations- und Bildungsarbeit zum Fairen Handel aktiv. Siehe auch FTO.
100%-Fair Händler
Fairtrade International
Fairtrade International ist eine Nichtregierungsorganisation. Sie ist für die Entwicklung der Fairtrade-Standards und die Betreuung der Produzentengruppen verantwortlich. Fairtrade International ist der Dachverband der Nationalen Fairtrade Organisationen (unter anderem von TransFair) und der Produzenten Netzwerke.