„Der faire Preis ist immer noch zu niedrig“
Nehmen wir Kaffee als Beispiel. Viele Produzenten und Produzentinnen haben sich in den letzten Jahren beschwert, dass der Mindestpreis im Kaffee zu niedrig sei.
Im Fairen Handel gibt es für viele Produkte aus dem Lebensmittel-Bereich einen von der internationalen Siegelorganisation FLO e.V. festgesetzten Fairtrade-Mindestpreis.
Das Konzept des Fairtrade-Mindestpreises für Kaffee wurde zu einem Zeitpunkt eingeführt, als die Weltmarktpreise so tief lagen, dass viele Produzenten vor der Pleite standen. Fairtrade-Händler sind verpflichtet, mindestens diesen Fairtrade-Mindestpreis zu bezahlen. Der Mindestpreis bedeutete für diese Partner damals eine Existenzsicherung. Darüber hinaus soll der Fairtrade-Mindestpreis den Produzenten ermöglichen, kostendeckend zu arbeiten.
Viele Rohwaren werden an den Rohstoffbörsen gehandelt. Die Weltmarktpreise dieser Waren unterliegen starken Schwankungen. Preisschwankungen wirken sich auch auf die Verkäufer der Waren aus – im Fairen Handel sind das die Produzentengruppen. In Zeiten extrem niedriger Weltmarktpreise wie 2001/2002 hatte das für tausende Kaffeebauern fatale Folgen: Sie verloren ihre Existenz und viele wanderten in die Slums der Städte und lebten in größter Armut.
Die Kaffeepreise auf dem Weltmarkt waren in den letzten Jahren sehr niedrig. Zwischen 2001 und 2002 lag der Weltmarktpreis bei unter 50 US-Dollar für 100 amerikanische Pfund (=45,36 kg) Arabica-Rohkaffee. Der Fairtrade-Mindestpreis für diese Menge Kaffee lag bei 121 US-Dollar für diesen Kaffee und war damit mehr als doppelt so hoch wie der Weltmarktpreis. Dazu kam eine Fairtrade-Prämie von 5 US-Dollar für Entwicklungs- und Gemeinschaftsaufgaben sowie ein Fairtrade Bio-Zuschlag von 15 US-Dollar für Kaffee aus anerkannt ökologischem Anbau.
Die Mindestpreisregelung von FLO e.V. ist eine sehr komplexe Kalkulation. Da sich der Fairtrade-Mindestpreis beim Kaffee auf sehr unterschiedliche Länder bezieht, empfinden dies viele Produzenten als ungerecht.
In manchen Ländern ist beispielsweise die Infrastruktur besser entwickelt als in anderen, dadurch entstehen unterschiedliche Produktionskosten. Auch die Lebenshaltungskosten sind von Land zu Land verschieden. Trotzdem gilt beim Kaffee der Fairtrade-Mindestpreis produkt- und nicht länderbezogen.
Insgesamt ist es sehr schwierig, ein Mindestpreissystem aktuell anzupassen, weil sich viele Faktoren ständig ändern.
Viele Produzenten kritisieren, dass der von FLO e.V. festgesetzte Fairtrade-Mindestpreis über Jahre nicht erhöht wurde, obwohl die Produktionskosten gestiegen sind. Deshalb hat FLO e.V. den Fairtrade-Mindestpreis, Prämie und Bio-Zuschlag für Kaffee im Jahr 2008 angehoben.
Der neue Fairtrade-Mindestpreis seit April 2011 für Arabica-Kaffee ist auf 140 US-Dollar angehoben, die Fairtrade-Prämie erhöhte sich auf 20 US-Dollar und der Bio-Zuschlag auf 30-US-Dollar.
Die Weltmarktpreise für Rohkaffe (Arabica) sind in den letzten Monaten (Stand April 2011) enorm in die Höhe geschnellt.
Im April 2011 lag der Weltmarktpreis für Rohkaffee (Arabica) bei 295 US-Dollar für 100 amerikanische Pfund.
Innerhalb eines Jahres bedeutet dies eine Steigerung von fast 100 Prozent!
Sobald der Weltmarktpreis über dem Fairtrade-Mindestpreis liegt, zahlen Fair-Händler mindestens diesen höheren Börsenpreis plus Fairtrade-Prämie plus Bio-Zuschlag. Mit der Fairtrade-Mindestpreisregelung ist gewährleistet, dass die Partner einerseits gegen Preisverfall abgesichert sind, andererseits aber von höheren Weltmarkpreisen profitieren können.
Für die GEPA gilt, dass sie mit ihren Zahlungen an die Produzenten auch über dem Fairtrade-Mindestpreis liegt. Im Moment (Stand April 2011) zahlt die GEPA für 100 amerikanische Pfund Rohkaffee der Sorte Arabica zwischen 360 - 380 US-Dollar.
Wenn Sie mehr zu den aktuellen Börsenpreisen und zu den angestiegenen Endverkaufspreisen beim Kaffee erfahren möchten, lesen Sie hier weiter: www.gepa.de
Dies hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel der Höhe der Erträge. Diese ist u.a. abhängig von Produktionsmethoden und klimatischen Bedingungen. Die Effizienz der Produzenten-Organisationen spielt ebenfalls eine wichtige Rolle.
Auch nach Erhöhung des Fairtrade-Mindestpreises gibt es Organisationen, die diesen noch als zu niedrig ansehen.
Der Mindestpreis ist letztendlich nur ein Bestandteil der fairen Handelsbedingungen. Er schafft jedoch die wirtschaftliche Grundlage und Sicherheit für die Weiterentwicklung der Organisationen.
Da die GEPA hohen Wert auf die Produktqualität legt und diese fördert, zahlt sie zusätzlich Qualitätszuschläge an die Produzenten-Organisationen. Diese reichen von 5 bis 100 US-Dollar für 100 amerikanische Pfund Rohkaffee.
Nein. Es gibt zum Beispiel keine von FLO e.V. festgelegten Mindestpreise für Produkte aus dem Kunsthandwerk. Produkte wie z.B. Trommeln bestehen aus vielen Einzelteilen – Fell, Haut, Holz, Perlen etc. Es wäre viel zu aufwändig und teuer, für diese Produkte Mindestpreise zu ermitteln.
Für die GEPA-Handwerksprodukte gilt: Die Preise werden im Dialog zwischen GEPA und den Handelspartnern verhandelt. Als Grundlage dienen die Preiskalkulationen der Handelspartner.
Im Fairen Handel erhalten die Produzenten für biologisch angebaute Produkte einen Zuschlag.
In Deutschland wird das Fairtrade-Siegel von TransFair e.V. vergeben. Der gemeinnützige Verein ist als nationale Siegelinitiative Mitglied von FLO e.V. Die Vergabe des Fairtrade-Siegels erfolgt auf der Grundlage von Lizenzverträgen. Das heißt, um Produkte mit dem Fairtrade-Siegel kennzeichnen und verkaufen zu dürfen, ist bei TransFair eine Lizenz zu erwerben. Bei jedem Verkauf eines besiegelten Produktes muss eine Lizenzgebühr an TransFair Deutschland bezahlt werden.
TransFair e.V. setzt sich dafür ein, weitere Partner und Unterstützer für den Fairen Handel durch Marketing-, Informations- und Öffentlichkeitsarbeit zu gewinnen.
Der Sitz von TransFair e.V. ist Köln.
Seit Mai 2011 führt TransFair e.V. das Organisations-Logo „FAIRTRADE“-Deutschland.
Für viele fair gehandelte Produkte aus dem Lebensmittelbereich gibt es einen von FLO e.V. festgelegten Mindestpreis. Er soll den Produzenten ihre Existenz sichern und eine kostendeckende Produktion ermöglichen. Hinzu kommen die Fairtrade-Prämie und ggf. ein Bio-Zuschlag.
Mehr Informationen unter: www.fairtrade.de/Mindespreis
Die Importorganisation zahlt den Produzenten zusätzlich zu dem regulären Preis eine von FLO e.V. festgelegte Fairtrade-Prämie für fair gehandelte Produkte. Die Zahlung der Prämie ist durch die FLO-Standards vorgeschrieben und wird z.B. für Krankenhäuser und Apotheken, für Erwachsenenbildung, Schulen und Kindergärten, für Straßen- und Brückenbau oder für andere Projekte verwendet.
Mit der Fairtrade-Mindestpreisregelung (Mindestpreis) ist gewährleistet, dass die Partner einerseits gegen Preisverfall abgesichert sind, andererseits aber von höheren Weltmarkpreisen profitieren können.
Die Produzentengruppen sind entweder Genossenschaften oder abhängig Beschäftigte in der Landwirtschaft oder in Fabriken. Bei der Herstellung von Kunsthandwerk handelt es sich häufig um Kleingruppen oder Familienbetriebe.
Viele Rohwaren werden an der Börse gehandelt, so dass ihr Weltmarktpreis starken Schwankungen unterliegt. Der Faire Handel soll den Produzenten im Süden eine kostendeckende Produktion auch bei sehr niedrigen Weltmarktpreisen ermöglichen. Deshalb gilt: Sobald der Weltmarktpreis über dem Mindestpreis liegt, zahlen Fair-Händler mindestens den Weltmarktpreis plus Fairtrade-Prämie plus Bio-Zuschlag.